Trampelpfad und Planung als Kooperationspartner!

„Immer wieder versuchen Planer den Menschen vorzugeben, was sie zu tun und zu lassen haben, statt sich psychisch in sie hineinzuversetzen. Die Folge sind selbst getrampelte Auswege.“ Zu dieser Feststellung gelangt Dirk Helbing, Forscher an der ETH Zürich. Sein Steckenpferd ist der Trampelpfad: Warum und wie entstehen Trampelpfade, sind sie nützlich oder schädlich oder gar beides?

Der Trampelpfad erleichtert die Kommunikation in sozialen Strukturen

Infrastruktur in Botswana

Wenn Menschen das Gefühl haben, dass die vorhandenen oder vorgeschriebenen Wege nicht gut genug sind, dann suchen und finden sie eigene Wege: Trampelpfade. Das Foto zeigt eine Situation irgendwo in Botswana. Die Wege folgen keinem digitalen CAD-Ergebnis. Selbst wenn ein intelligenter Planer sein Infrastruktur-Layout hätte umsetzen dürfen, so wären doch alternative Routen zusätzlich getrampelt worden.

Trampelpfade im Unternehmen

Ähnliches beobachten wir im Unternehmen. Vermeintlich intelligente Prozesssteuerungen sollen für Effizienz und Fehlerminimierung sorgen. Aber die Mitarbeiter gönnen sich ihre „kleinen Freiheiten“ mit Selbstgetrampeltem. Oft genug erweisen sich diese „Pfade“ nicht nur als kreativ und nützlich, sondern sogar als kaufmännisch überlegen. Meist entstehen sie aus der Intuition und entwickeln und etablieren sich dann zu wertvollen Heuristiken. Der Unternehmensführung ist also zu empfehlen, eine Atmosphäre zu ermöglichen, in der Planen und Trampeln simultan und in Absprache kooperieren. So offenbart sich schlecht Getrampeltes eher, ohne Schaden anzurichten.

Vom Trampelpfad zum Flow

In den Martial Arts zählt diese Art der Kooperation seit Jahrhunderten zu den Wesensmerkmalen: Bewegungsabläufe, die sich nach dem Prinzip Trial-and-Error bewährt haben, sitzen „im Blut“ und erzeugen Flow. Bewusstes und rationales Planen kann sich so auf die in der jeweiligen Situation wenigen existenziellen Fakten konzentrieren, gegensteuern oder korrigieren … also souverän handeln.