Warum verbinden wir geistige Arbeit mit körperlichen Übungen?

Es geht uns um die Verteidigung gegen die unerwünschte Einmischung in unsere Lebensentwürfe durch Dritte. (Wir folgen damit der Definition „negative Freiheit“ durch Isaiah Berlin). Solche Einmischungen können intellektueller und psychischer Natur sein, sie können sich auch physisch körperlich ereignen. Damit ist schon eine wesentliche Verbindung geschlossen und die Motivation für unser Konzept verdeutlicht.

Eric Kandel

Eric Kandel

Aber es gibt noch eine weitere Perspektive, die wir dem Nobelpreisträger Eric Kandel zu verdanken haben: Der Mensch lernt dauerhaft, wenn er die Plastizität seines Hirns nutzt! Plastizität bedeutet nichts anderes als das Wachstum in der Vernetzungsstruktur unserer Hirnzellen. Kandel hat dieses Wachstum erforscht und überträgt die Erkenntnisse von den simplen Zellstrukturen seiner berühmten Aplysia auf den Menschen. Danach ist stupides Faktenlernen ohne die Beteiligung von emotionalen und räumlichen, von sensorischen und motorischen Erlebnissen nicht dauerhaft, es bilden sich keine neuen Vernetzungen.

Wenn wir Martial Arts-Training einsetzen und dessen besondere Motorik mit der intellektuellen Verteidigung gegen Angriffe auf unser „Seelenheil“ kombinieren, dann sorgen wir – hoffentlich – für ein aus der Sicht der Neurobiologie nachhaltiges Lernen. Das wiederum ist die Voraussetzung für automatisches, Flow-artiges und damit schnelles Abrufen und Anwenden der Kompetenz im Bedarfsfall, für den die Check-Listen-Arbeit des Bewusstseins viel zu langsam ist.